"Mann, Mann, Mann ...!", würde Rico wohl sagen. Auch Andreas Steinhöfel, Schriftsteller und Erfinder der berühmten Kinderbuchreihe um Rico und seinen Freund Oskar, ist von filmfriend begeistert! Hier empfiehlt er exklusiv seine Lieblingstitel aus dem großen filmfriend-Angebot für Kinder und die ganze Familie. Bei jeder dieser Empfehlungen begründet er, was den Film oder die Serie für ihn persönlich so besonders macht.
Andreas Steinhöfel, geboren 1962, ist Schriftsteller, Übersetzer und Filmemacher. Zu seinen zahlreichen, vielfach ausgezeichneten Kinder- und Jugendromanen gehören "Paul Vier und die Schröders" (1992), "Es ist ein Elch entsprungen" (1995), "Die Mitte der Welt" (1998) sowie die Buchreihe "Rico und Oskar" (2008-20).
Andreas Steinhöfel meint dazu: "Ah, diese Sommer, damals. Wir sehen sie skizziert, in stimmigen Landschaftsbildern, und nie fiel Regen schöner. Wir sind im Hier und Jetzt, aber auch im Dazwischen, jenem mythischen Kindheitsort, zu dem wir Erwachsenen nie wieder zurückkehren können. Dort freundet Lea sich mit fünf Jungs an … nach einer spektakulären Mutprobe, die das bis zuletzt ein wenig rätselhafte bleibende Mädchen ohne ein Wimpernzucken besteht. Unaufgeregt, fast lakonisch erzählt der Film Leas Geschichte – aber dann passiert halt doch immer etwas, irgendeine dieser Kleinigkeiten, die ein Kinderleben so aufregend machen, die es so erfüllen. Nie kommt die Kamera dabei den Kindern zu nahe, auch wenn sie nahe dran ist an ihnen: Die Königin von Niendorf verrät ihre Protagonisten nicht, niemals, Bandenschwur! Das ist eine der vielen sympathischen Stärken dieses Films."
Andreas Steinhöfel über die Serie: "Floor ist zehn Jahre alt. Da stellt man der Welt erste große philosophische Fragen. Da erwacht mächtig der Intellekt, und da regt sich ein bis dahin unbekannter Widerstandsgeist. Entsprechend turbulent – und oft zum Schreien komisch – geht es in der Familie der herrlich lakonischen Titelheldin zu. Mal gewinnt Floor eine Auseinandersetzung, mal triumphieren die Eltern, mal siegt der ältere Bruder. Aber … muss Floor sich jetzt so oder so verhalten, wo es doch auch anders ginge? Hätte der Papa in dieser bestimmten Situation nicht ganz anders handeln können? Und war das jetzt wirklich konsequent, wie Mama auf den Bruder reagiert hat? Jedes Fragezeichen schafft Raum für innerfamiliäre Debatten – jedenfalls für all jenen Eltern und Kinder, die sich Die Regeln von Floor gemeinsam ansehen. Und das sind hoffentlich viele, gefälligst!"
"Als all seine Kaulquappen-Kumpels sich in kleine Frösche zu verwandeln beginnen, passiert bei Kuap: Gerade mal gar nichts. Er bleibt allein zurück im Teich, in dessen kühlen Tiefen er sich bald von allerlei gruseligem Wassergetier bedroht sieht. Weiter oben ist es sicherer. Da gibt es eine nette Wasserschnecke, und man kann interessiert den Wechsel der Jahreszeiten verfolgen. Im Frühjahr wuseln neue Quappenkumpel durch das Gewässer … und als man eben glaubt, einer jener pädagogisch wertvollen Nicht-Anpassungs-Storys beizuwohnen, die Kindern weismachen wollen, dass es ganz toll ist, anders zu sein als alle anderen, auch wenn man sich dafür permanent scheiße fühlt … gerade da macht Kuap einen mächtigen Entwicklungssprung und verwandelt sich doch noch. Er war lediglich ein Spätzünder. Und ja: Es ist völlig okay, anders zu sein als die anderen. Es ist aber genauso okay, sein zu wollen wie sie", so Andreas Steinhöfel.
Andreas Steinhöfel über die Serie: "In einer Kleinstadt freunden sich ältere Kinder verschiedener Nationalitäten und Ethnien miteinander an. Moritz und Rüyet kümmern sich um zwei Neuankömmlinge im Ort: Aminata und Yassir sind – die eine als traumatisierte Asylbewerberin, der andere als lernbegieriger Flüchtling – von Abschiebung bedroht. Dies umso mehr, als die Brüder der beiden einer kriminellen Bande aus jugendlichen Deutschen und Migranten angehören. Die Freundschaft der vier ungleich neuen Freunde wird mehrere harte Proben gestellt, und immer ist da diese fast lähmende Ahnung: Das kann nicht gut ausgehen! Den Vorschlag zu Dschermeni mache ich nicht ganz selbstlos: Es ist die erste Serie im Spielfilmformat, die mein Kumpel Klaus Döring und ich mit unserer Filmproduktionsgesellschaft sad ORIGAMI geschrieben und produziert haben. Mit Erfolg: Dschermeni wurde in den USA für den EMMY Kids nominiert!"
Andreas Steinhöfel schreibt dazu: "Im strahlend blauen Urlaub macht der elfjährige Sam 'Alleinheitstraining': Sondert sich ab von seiner Familie, für zwei Stunden, für vier, für sechs. Zwischendurch gräbt er sich am Sandstrand ein kleines Grab und liegt darin Probe. Passt schon, irgendwie, und muss es auch, denn Sam weiß: Irgendwann wird er, der Familienjüngste, als Letzter übrig sein. Tess wiederum steckt im Alleinsein mittendrin. Daran ist ihr Vater schuld, der von der Existenz einer Tochter nicht einmal etwas ahnt. Vielleicht ist Tess deshalb ein wenig unberechenbar, überlegt Sam, nachdem er das Mädchen kennen gelernt hat – unberechenbar, manipulativ und eigentlich irgendwie doof … und dennoch fühlt er sich zu ihr hingezogen. Was gut für die beiden ist, denn so lernen Sam und Tess etwas Wichtiges in diesem wunderbar melancholisch-hellen Film: Dass, wenn zwei alleine sind, sie deshalb noch lange nicht doppelt allein sein müssen."
Der Film ist nicht in der Schweiz verfügbar. Wir bitten um Verständnis.