The Whispering Star

Drama/Science Fiction, Japan 2015

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In einer fernen Zukunft ist der Mensch zu einer gefährdeten Art geworden, achtzig Prozent der Population besteht aus Robotern mit künstlicher Intelligenz. Androide ID 722 Yoko Suzuki ist einer von ihnen. Als Paketbotin reist sie von Stern zu Stern, um den Menschen, die nunmehr an den einsamsten Orten des Universums leben, Pakete mit scheinbar bedeutungslosem Inhalt zu überbringen: ein Hut, ein Stift, ein Zigarettenstummel, eine Fotografie. Alles Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit, mit denen Yoko nichts anfangen kann. In ihrem Retro-Raumschiff verbringt sie Tag für Tag im selben Trott und braucht oft Jahre, um auch nur ein einzelnes ihrer Pakete zu überbringen. Auf ihrer Suche nach den einsamen Seelen, für die die Pakete bestimmt sind, wandert sie durch trostlose, verlassene Landschaften zu den Menschen, die darauf ewig zu warten scheinen. Der Film beschäftigt sich indirekt mit der Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011. Als Drehorte fungierten die Orte Namie, Minamisoma und Tomioka, alle drei in der Präfektur Fukushima gelegen. Die Städte befanden sich bis 2013 ganz oder teilweise in der 20-km-Sperrzone von Fukushima. Bewohner und Bewohnerinnen der Orte haben Cameo-Auftritte im Film, ihnen wird im Vorspann gesondert gedankt. Die Katastrophe selbst wird durch Bilder von verödeten, menschenleeren Landschaften und die Distanz zwischen den noch lebenden Menschen, die auf verschiedene Planeten verstreut sind, verhandelt. Das Setting in der Zukunft verleiht dem Film ebenfalls den Charakter einer Dystopie. Anders als viele von Sonos frühen Filmen, ist The Whispering Star einer langsamen Erzählweise verpflichtet. Als Einflüsse aus dem Genre des philosophischen Science-Fiction-Films können unter anderem Andrei Tarkowskijs Stalker oder Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum ausgemacht werden. "Wenn die große Katastrophe einmal eingetreten ist, schlägt die Zeit der Zombies, der harten Durchhalter, der Überlebenskünstler um jeden Preis. Nicht so bei Sion Sono, der eigentlich eher für grelle, laute, wilde Geschichten wie den großartigen 'Love Exposure' bekannt ist und hier ganz überraschend ein kontemplatives Meisterwerk vorlegt. (...) Dieser Befund ist sicher soziologisch anfechtbar, in der Form, wie Sion Sono ihn vorträgt, geht er aber so zu Herzen, dass man sich am liebsten selbst sofort für eine Stelle beim SPS bewerben würde: Der Space Parcel Service beschäftigt die letzten Emissäre, die zwischen den letzten Menschen unterwegs sind. (...) Yoko Suzuki ist eine Androidin, sie lebt mit ihrem Schiffscomputer zusammen, der mit einer Mädchenstimme spricht und Macken hat. Das muss so sein, denn es ist eine Reverenz an '2001 - A Space Odyssey' von Stanley Kubrick. Dort trägt der Rechner den Namen Hal 9000, und er lässt sich bekanntlich nicht einfach per Knopfdruck ausschalten. Und so muss auch Yoko Suzuki während einer Beziehungskrise mit ihrem Computer einmal an die Kabel, um daraus Salat zu machen. Da es sich bei dem Raumschiff aber um einen dezidiert analogen Apparat handelt, de facto um ein fliegendes japanisches Einfamilienhaus mit tropfendem Wasserhahn und Bambusmatten auf dem Boden, überlebt der Rechner die Krise und lächelt ganz am Ende noch für ein Foto." (BERT REBHANDL, in: F.A.Z.)
102 Min.
HD
FSK 0
Sprache:
Japanisch
Untertitel:
Deutsch

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Weitere Informationen

Regie:

Sion Sono

Drehbuch:

Sion Sono

Montage:

Junichi Ito

Besetzung:

Megumi Kagurazaka (Yoko)

Originaltitel:

ひそひそ星

Originalsprache:

Japanisch

Weitere Titel:

Hiso hiso boshi

Format:

1,85:1 HD, S/W

Altersfreigabe:

FSK 0

Sprache:

Japanisch

Untertitel:

Deutsch

Weiterführende Links:

IMDb

The Movie Database

Filmdienst