Sie ist wild, aggressiv und unberechenbar. Benni heißt eigentlich Bernadette. Aber wehe, jemand nennt sie so! Pflegefamilien, Wohngruppen, Sonderschule: Alles hat Benni schon hinter sich, und überall fliegt sie wieder raus. Doch das ist der äußerlich zarten Neunjährigen egal, denn sie hat nur ein Ziel: Wieder bei ihrer Mutter wohnen! Aber Bianca ist überfordert mit ihrer Tochter, und auch Frau Bafané vom Jugendamt droht zu verzweifeln. Niemand will Benni mehr aufnehmen.
Dann aber lässt sich Benni auf Micha ein: Der Anti-Gewalt-Trainer für straffällige Jugendliche bewahrt sie vor der Kinderpsychiatrie und bricht mit ihr in die Natur auf – drei Wochen Erlebnispädagogik ohne Strom und fließendes Wasser. Die Zeit im Wald stellt nicht nur Benni, sondern auch Micha auf eine harte Probe.
Kinder wie Benni bezeichnen Jugendämter als „Systemsprenger“. Es ist ein kalter, systemischer Begriff, quasi ein Sedativum für die Aktenlage, aber mit der Versachlichung kommt man nicht weit. Denn Benni ist und bleibt einfach da, existiert mit all ihrer Impulsivität und Energie, ihrer taktisch berechnenden Kindlichkeit wie auch mit ihrer unkontrollierten Wut, mit der sie jeden körperlich und seelisch verletzt, um ihre eigene tiefe Versehrtheit zu kaschieren. Der Film stellt sich den Verhältnissen mit einer ähnlich großen Tatkraft, um „trotz allem“ Verständnis für das Kind zu wecken. Dafür hat er die Sachlage akribisch recherchiert, ist aber alles andere als ein Sozialdrama, sondern ein wuchtiger, gefühlsbetonter Spielfilm, der virtuos mit seinen erzählerischen Mitteln umgeht und vor allem von der nahezu unfassbaren Präsenz seiner jungen Hauptdarstellerin lebt. Manchmal schon fürchtet man um das Seelenheil der jungen Helena Zengel, wenn sich Spiel und Wirklichkeit „rettungslos“ überlagern.
In den letzten 20 Minuten fließen Realität und Träume, Wunsch- und Wahnwelt untrennbar ineinander. Wobei der Film keine schnellen Antworten gibt, auch nicht auf die entscheidende Frage: Wofür lebe ich? Erst im Nachspann gibt es einen Song, der immerhin ein wenig tröstet: Nina Simone singt „I‘ve got life, I’ve got my freedom”, ich habe mein Leben, meine Freiheit, und ich werde alles tun, um beides zu behalten. Selten erlebt man Kino so intensiv und hautnah, als würde es einen verändern.
Sie ist wild, aggressiv und unberechenbar. Benni heißt eigentlich Bernadette. Aber wehe, jemand nennt sie so! Pflegefamilien, Wohngruppen, Sonderschule: Alles hat Benni schon hinter sich, und überall fliegt sie wieder raus. Doch das ist der äußerlich zarten Neunjährigen egal, denn sie hat nur ein Ziel: Wieder bei ihrer Mutter wohnen! Aber Bianca ist überfordert mit ihrer Tochter, und auch Frau Bafané vom Jugendamt droht zu verzweifeln. Niemand will Benni mehr aufnehmen.
Dann aber lässt sich Benni auf Micha ein: Der Anti-Gewalt-Trainer für straffällige Jugendliche bewahrt sie vor der Kinderpsychiatrie und bricht mit ihr in die Natur auf – drei Wochen Erlebnispädagogik ohne Strom und fließendes Wasser. Die Zeit im Wald stellt nicht nur Benni, sondern auch Micha auf eine harte Probe.
Kinder wie Benni bezeichnen Jugendämter als „Systemsprenger“. Es ist ein kalter, systemischer Begriff, quasi ein Sedativum für die Aktenlage, aber mit der Versachlichung kommt man nicht weit. Denn Benni ist und bleibt einfach da, existiert mit all ihrer Impulsivität und Energie, ihrer taktisch berechnenden Kindlichkeit wie auch mit ihrer unkontrollierten Wut, mit der sie jeden körperlich und seelisch verletzt, um ihre eigene tiefe Versehrtheit zu kaschieren. Der Film stellt sich den Verhältnissen mit einer ähnlich großen Tatkraft, um „trotz allem“ Verständnis für das Kind zu wecken. Dafür hat er die Sachlage akribisch recherchiert, ist aber alles andere als ein Sozialdrama, sondern ein wuchtiger, gefühlsbetonter Spielfilm, der virtuos mit seinen erzählerischen Mitteln umgeht und vor allem von der nahezu unfassbaren Präsenz seiner jungen Hauptdarstellerin lebt. Manchmal schon fürchtet man um das Seelenheil der jungen Helena Zengel, wenn sich Spiel und Wirklichkeit „rettungslos“ überlagern.
In den letzten 20 Minuten fließen Realität und Träume, Wunsch- und Wahnwelt untrennbar ineinander. Wobei der Film keine schnellen Antworten gibt, auch nicht auf die entscheidende Frage: Wofür lebe ich? Erst im Nachspann gibt es einen Song, der immerhin ein wenig tröstet: Nina Simone singt „I‘ve got life, I’ve got my freedom”, ich habe mein Leben, meine Freiheit, und ich werde alles tun, um beides zu behalten. Selten erlebt man Kino so intensiv und hautnah, als würde es einen verändern.