François Ozon

Ein Meisterregisseur in der großen Tradition französischer Autorenfilmer

Als François Ozon (geb. 1967 in Paris) hierzulande noch wenig bekannt war, beobachtete man skeptisch und leicht misstrauisch, was dieser seinerzeit junge Franzose wohl aus einem frühen, unbekannten Fassbinder-Bühnenstück machen würde. Umso größer war das Erstaunen, als Ozon im Jahr 2000 mit „Tropfen auf heiße Steine“ so lustvoll wie leidenschaftlich Kitsch und Künstlichkeit aufkochte, ohne die Substanz des Stücks, eine Etüde um Trauer, Vereinsamung und Identitätsverlust, in Frage zu stellen. Als dann die Protagonisten auch noch förmlich aus der Handlung heraustraten und zu 1970er-Jahre-Schlagern tanzten und sangen, hatte Ozon die (meisten) Zuschauer auf seiner Seite, weil kaum jemand so spielerisch-elegant und witzig zugleich mit den „Ritualen“ der Trivialkultur zu jonglieren verstand. Heute steht Ozon längst in der großen Tradition französischer Autorenfilmer. Was vor allem auch deshalb erstaunlich ist, weil er sehr unterschiedliche Filme dreht, sein Name also kaum zur "Marke" taugt, die einem Publikum im Voraus verspricht, was zu erwarten ist. "Ein Film von François Ozon", das bezeichnet ein Frühwerk von aufsehenerregenden Kurzfilmen, von bunten Publikumserfolgen wie "8 Frauen" oder "Swimming Pool", aber auch psychologischen Dramen wie "Unter dem Sand" oder "Jung und Schön". Dabei verweist Ozon bis heute immer wieder auf die große Filmgeschichte seines Landes, ohne dass seine Filme je eine Ehrfurcht vor ihr zu lähmen scheint. So entsteht immer wieder der Raum für „intime“, stille Szenen, in denen man in die Seelen der Menschen blickt und ihre Enttäuschungen, Schmerzen und Verbitterung begreift.
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