Angela Schanelec

Die freie Meisterschaft des präzisen Erzählens

Angela Schanelec (geb. 1962) ist die womöglich ungewöhnlichste und spannendste Filmemacherin in Deutschland. Konsequent stellt sie mit ihrer radikalen Erzählweise der „entschleunigten“ Beobachtungen unvorbereitete Betrachter auf eine Geduldsprobe. Lange, nahezu ungeschnittene Einstellungen mit zumeist statischer Kamera bieten präzise visuelle Arrangements, die detail- und nuancenreich innere wie äußere Räume umspannen und bei aufmerksamer Betrachtung zu mannigfaltigen Geschichten anregen – während man zugleich stets spürt, dass jede Szene und jede Bildinformation doch nur Ausschnitt aus einer viel größeren Geschichte ist, die zwar abwesend bleibt, aber doch alles prägt. Geradezu meisterhaft lenkt die Regisseurin, mit ihrer asketisch-stilisierten Erzählweise den Blick des Betrachters. Ihre singuläre Filmsprache vertraut in gewagten erzählerischen Ellipsen stets auf die Mithilfe des Betrachters, der das Weggelassene und Übersprungene kreativ „hinzudenken“ soll. Katja Nicodemus schrieb in der ZEIT: „Die Begegnung mit Schanelecs Kino war auch die Begegnung mit einer anderen, freien Art des Erzählens. Mit einem Blick, der immer miterzählt, dass ein Bild eine Wahl ist. Oder auch eine Entscheidung für die Schönheit eines Ausschnitts, einer Bewegung (…) Wahrscheinlich könnte man einen Film von Angela Schanelec schon am Licht erkennen. Es ist transparent und klar und scheint den Figuren irgendwie beizustehen." (Foto: Berlinale)
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